Der Tunnel aus zwei Beinen
An einem Donnerstag im Oktober liefen wir, die Klasse 4a den Berg hoch, um ein Spiel zu spielen.
Wir waren gestern mit dem Bus im Landschulheim in Herrischried angekommen. Als wir oben waren, wurden die Mannschaften des Spiels gewählt.
Und das Spiel ging so: Jedes Team musste eine Flagge verstecken, demnach der Name „capture the flag“, auf Deutsch „erobere die Flagge“! Das andere Team versuchte sie zu stehlen. Eine Flagge gab 100 Punkte, aber man konnte sie auch zurückerobern. Es gab auch Bändchen (rote und blaue), die an den Armen festgebunden wurden. Ein Band gab fünf Punkte. Es ging endlich los: Jedes Team durfte seine Flagge verstecken!
Danach suchte meine Mannschaft die gegnerische Flagge. Leider ohne Erfolg. Die Sanitäter hatten genug Bändchen und konnten jedem, der sein Bändchen im Kampf verloren hatte, Ersatz geben. Plötzlich kam ich an eine kleine Waldlichtung. Dort gefror mir das Blut in den Adern. Dann wurde mir schwarz vor Augen. Als ich aufwachte, lag ich auf dem Boden und sah verschwommen jemanden wegrennen. Dieser jemand war unser Sozialarbeiter, Christoph Zacharias, der sich gerade umdrehte. Ich dachte: „Der kommt zurück, jetzt ist alles vorbei!!!“ Es schien mir eine Ewigkeit, die ich ihn angestarrt hatte. Danach rannte ich weg. Doch da erwartete mich ein neuer Schrecken: Die gegnerische Bande lief nur wenige Meter vor mir sehr schnell vorbei. Ich erstarrte vor Schreck. Ich erkannte, dass sie sich genauso erschreckten. Sie waren viel mehr als ich, es war unmöglich sie anzugreifen. Ich wollte erst zur einen Seite, dann zur anderen ausweichen, aber ich scheiterte! Dann knackte es hinter mir, nun hatten sie mich umzingelt! Der Kreis wurde immer enger und enger! Da kam mir eine Idee: „Wenn Herr Zacharias so breitbeinig dasteht, kann ich durch seine Beine kriechen!“Ich holte tief Luft und krabbelte schnell durch seine Beine und er sah nur noch eine Staubwolke aufwirbeln! Da hörte ich ein Wutgeschrei von ihm! Danach passierte nichts Besonderes mehr. Schließlich hörte ich das Horn erklingen. Das hieß, dass wir alle zum Treffpunkt zurückkommen sollten. Alle fanden das Spiel gut, denn jeder hatte gute Laune, als wir den Berg hinunterliefen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, gab es Frühstück, dann gingen wir in den Bus, das war ein tolles Erlebnis!
Leopold Wolpert, Klasse 4a, Thaddäus-Rinderle-Schule, Staufen